Brandenburg erinnert an Volksaufstand vor 71 Jahren

Brandenburg a. d. Havel, 17. Juni 2024. Mit einer gemeinsamen Gedenkveranstaltung haben der Landtag Brandenburg, die Landesregierung, die Landesbeauftragte zur Aufarbeitung der Folgen der kommunistischen Diktatur sowie der Generalstaatsanwaltschaft und die Stadt Brandenburg an der Havel an den Volksaufstand in der DDR am 17. Juni 1953 erinnert. Insgesamt gingen vor 71 Jahren rund eine Million Menschen in ostdeutschen Städten und Gemeinden auf die Straße für bessere Lebensbedingungen, Demokratie und Freiheit.

Die zentrale Veranstaltung fand in diesem Jahr in der Stadt Brandenburg statt, wo am 17. Juni 1953 Bauarbeiter, Beschäftige des Schlepperwerks, Arbeiter des Stahlwerks und Beschäftigte der Thälmann-Werft ihre Arbeit niederlegten. Zentrale Örtlichkeit der Proteste war das damalige Kreisgericht, das von Demonstranten gestürmt wurde. Bei der Erinnerungsveranstaltung sagte Landtagspräsidentin Prof. Dr. Ulrike Liedtke: „Wir dürfen niemals vergessen, was Diktatur und staatliche Willkür bedeuten für die Freiheit, für das Leben des einzelnen und der Gesellschaft. Hier haben im Juni 1953 mutige Bürger die Befreiung von willkürlich Inhaftierten gefordert.“ Heute sei dieser Ort eine Institution des Rechtsstaates und der Gerechtigkeit verpflichtet, so die Präsidentin weiter.

Ministerpräsidentin Dr. Dietmar Woidke würdigte in seiner Rede den Mut der Menschen, die gegen Unrecht und staatliche Willkür aufbegehrten. Dieser Mut sei bis heute beispielhaft. Der Generalstaatsanwalt des Landes Brandenburg, Dr. Andreas Behm, erfüllt es nach seinen Worten mit Genugtuung, dass das ehemalige Kreisgericht Heimat der Generalstaatsanwaltschaft sei. Es stelle damit ein Symbol für einen starken Rechtsstaat dar, aus dem die Mahnung hervorgehe, allen extremistischen Bestrebungen mit Konsequenz und Nachdruck zu begegnen. Brandenburgs Aufarbeitungsbeauftragte, Dr. Maria Nooke, erinnerte an den Mut der Aufständischen vor 71 Jahren. Heute gelte es, die Werte der Friedlichen Revolution 1989 zu bewahren und antidemokratischen Tendenzen entgegenzutreten.

Im Rahmen der Gedenkveranstaltung führten Schülerinnen und Schüler aus Brandenburg an der Havel eine szenische Lesung mit historischen Zeitdokumenten vor und vermittelten somit einen Einblick in die Ereignisse des Volksaufstandes in der Stadt Brandenburg.

Weitere Informationen und Impressionen zur Gedenkveranstaltung anlässlich des Volksaufstandes am 17. Juni 1953

Blick in den Innenhof der Generalstaatsanwaltschaft Brandenburg a. d. H. während der Gedenkrede der Landtagspräsidentin Prof. Dr. Ulrike Liedtke
Blick in den Innenhof der Generalstaatsanwaltschaft Brandenburg a. d. H. während der Gedenkrede der Landtagspräsidentin Prof. Dr. Ulrike Liedtke
© Landtag Brandenburg / Konstantin Gastmann