Brandenburgs „Jugend debattiert“-Landessieger kommen aus Potsdam und Glienicke

Mit bestechender Sachkenntnis und Überzeugungskraft sowie beachtlichem Ausdrucksvermögen haben sich Matilda März (16 Jahre) und Julius Niewisch (15 Jahre) heute im Plenarsaal des Landtages gegen die Kontrahentinnen und Kontrahenten ihrer Altersklasse durchgesetzt und damit den Sieg im Landesfinale des renommierten „Jugend debattiert“-Wettbewerbes errungen. Dieser qualifiziert sie für die Vorrunde des Bundesfinales.

Parlamentspräsidentin Britta Stark, die das Brandenburger Finale nach einer letzten Qualifikationsrunde gemeinsam mit Bildungs- und Jugendminister Günter Baaske eröffnete, zeigte sich vom rhetorischen Handwerkszeug der Regionalgewinnerinnen und –gewinner beeindruckt. Indes ermutigte sie die Debattanten, sich auch nach Ende des Wettstreits für Demokratie und eine freiheitliche Gesellschaft zu engagieren: „In einer demokratischen und pluralistischen Gemeinschaft gibt es keine absoluten Wahrheiten – sie braucht den Diskurs und Entscheidungsoptionen. Gebt das Debattieren nach dem Schülerwettbewerb nicht auf, sondern bleibt am Ball und bringt euch ein!“

Im Rahmen der Preisverleihung lobte auch Brandenburgs Staatssekretär für Bildung, Jugend und Sport Dr. Thomas Drescher den Ansatz des angesehen Wettbewerbs: „»Jugend debattiert«  leistet einen wichtigen Beitrag für die Demokratie im Land. Die Brandenburger Schülerinnen und Schüler lernen schon im Unterricht, sich mit aktuellen gesellschaftspolitischen Themen auseinanderzusetzen, sich selbst eine Meinung zu bilden und auch das Wort zu ergreifen. Wer sich auf diese Weise aktiv und engagiert mit der Demokratie auseinandersetzt, trägt zu deren Stärkung bei.“

Die Finaldebatte fand in zwei Altersstufen getrennt statt (Jahrgang 8-10 bzw. G8: 8-9 sowie Jahrgang 11-13 bzw. G8: 10-12). Seit Wochen bereiteten sich die Jugendlichen auf drei Debattenthemen vor. Welche Streitfrage schließlich im Landesfinale zur Debatte stand, wurde erst heute bekanntgegeben.

Die Altersgruppe 1 setzte sich mit dem Für und Wider der Frage „Soll ein Jugend-Check für Gesetzesvorhaben eingeführt werden?“ auseinander. So wurden Pro- und Contra-Argumente hinsichtlich der Idee ausgetauscht, dass Gesetzesvorhaben grundsätzlich auf ihre Vereinbarkeit mit den Interessen der jungen Generation überprüft werden sollen. In dieser Debatte setzte sich der 15-jährige Julius Niewisch vom Humboldt-Gymnasium Potsdam als Erstplatzierter durch.

Die Finalteilnehmerinnen und -teilnehmer der Altersgruppe 2 debattierten  die Einführung von Hitlers „Mein Kampf“ als Pflichtlektüre an Brandenburgs weiterführenden Schulen. Als Gewinnerin aus diesem Streitgespräch ging die 16-jährige Matilda März vom Neuen Gymnasium Glienicke hervor.

Die Jugendlichen traten in Zweier-Teams gegeneinander an. Die Pro- und Kontrapositionen wurden kurz zuvor zugelost. Zu Beginn jeder Debattenrunde hatte jeder zwei Minuten ungestörte Redezeit, bevor es in die zwölfminütige freie Aussprache ging. Abschließend hatte jede Debattantin und jeder Debattant eine Minute für ein Schlussstatement. Die Jury bestand beim diesjährigen Finale aus einem Rhetoriktrainer, debattiererfahrenen Lehrkräften, „Jugend debattiert“-Alumnis sowie Schülerinnen und Schülern.

In der Wettbewerbsphase 2015/2016 haben sich in Brandenburg rund 4 500 Schüler in 25 Schulen im Rahmen einer Unterrichtsreihe an „Jugend debattiert“ beteiligt. Die Erst- und Zweitplatzierten des Landesfinales vertreten Brandenburg zunächst bei der Qualifikation zum Bundeswettbewerb in Berlin. Beim Bundesfinale am 18. Juni 2016 werden sich die jeweils vier besten Debattanten beider Altersgruppen aus ganz Deutschland gegenüberstehen.

Landesfinalisten von „Jugend debattiert“ in Brandenburg 2016:

Debatte Altersgruppe 1 (Jahrgangsstufe 8 - 10 bzw. G8: 8 - 9):

1. Platz: Julius Niewisch, Humboldt-Gymnasium Potsdam
2. Platz: Til Kube, Lise-Meitner-Gymnasium Falkensee
3. Platz: Carl Exner, Neues Gymnasium Glienicke
4. Platz: Charlotte Dittmer, Lise-Meitner-Gymnasium Falkensee


Debatte Altersgruppe 2 (Jahrgangsstufe 10 - 12 bzw. G8 10 - 12):

1. Platz: Matilda März, Neues Gymnasium Glienicke
2. Platz: Pascalis Maschke, Humboldt-Gymnasium Potsdam
3. Platz: Lukas Ebeling, Evangelisches Gymnasium am Dom zu Brandenburg an der Havel
4. Platz: Julia Steinmetz, Gymnasium „F. F. Runge“ Oranienburg

 

Hintergrund:

„Jugend debattiert“ ist ein Wettbewerb, der über Klassen-, Schul- und Regionalebenen nach einer letzten Qualifikationsrunde im Landesfinale gipfelt. Die Brandenburger Gewinnerinnen und Gewinner haben die Chance, sich wiederum für das Bundesfinale zu qualifizieren. „Jugend debattiert“ soll Schülerinnen und Schüler aller Schularten ermutigen, ihre sprachliche, politische und persönliche Bildung durch Debattentraining zu verbessern und sich mit aktuellen gesellschaftspolitischen Fragestellungen auseinanderzusetzen.

Der Wettbewerb wird getragen von der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung, der Robert Bosch Stiftung, der Stiftung Mercator und der Heinz Nixdorf Stiftung auf Initiative und unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten. Kooperationspartner sind die Kultusministerkonferenz, die Kultus- oder Bildungsministerien und die Parlamente der Länder.