Gemeinsame Pressemitteilung: Festliche Einweihung des Otto-Braun-Platzes
Oberbürgermeister Jann Jakobs enthüllte am Dienstag, den 19. März,
gemeinsam mit Landtagspräsident Gunter Fritsch, Ministerpräsident
Matthias Platzeck und dem Vorsitzenden der Stadtverordneten-
versammlung Peter Schüler am Havelufer direkt zwischen der
Langen Brücke und dem neu entstehenden Landtag das neue
Straßenschild mit dem Namen Otto-Braun-Platz. Der Platz ist benannt
nach dem letzten demokratischen, preußischen Ministerpräsidenten
Otto Braun, der Preußen in der Zeit der Weimarer Republik mit Erfolg
gegen die Feinde der Demokratie verteidigt hatte.
Oberbürgermeister Jann Jakobs stellte die Einweihung in einen historischen Kontext: „In wenigen Tagen, am 21. März, jährt sich zum 80. Mal der ebenso oft zitierte wie berüchtigte Tag von Potsdam. Mit diesem Tag im schrecklichen deutschen Schicksalsjahr 1933 findet Potsdam seinen traurigen Platz in der Weltgeschichte. Heute ehren wir mit Otto Braun den Mann, der unter anderem das reichsweite Verbot der SA bewirkte und die verkrustete, preußische Verwaltung unter demokratischen Gesichtspunkten umgestaltete.“
Landtagspräsident Gunter Fritsch führte aus: „Für den durch den Neubau des Landesparlaments entstehenden Platz kann es keinen geeigneteren Namen als den des großen Demokraten Otto Braun geben. Sein Wirken stellt einen wesentlichen Teil der Tradition unserer Demokratie dar, die wir auch heute wieder gegen den Rechtsextremismus zu verteidigen haben. Der neue Landtag mit historischer Hülle und modernem Innenleben wird Mittelpunkt derparlamentarischen Willensbildung des gesamten Landes und Anziehungspunkt für Besucher aus nah und fern sein. Wenn das Umfeld und der Platz fertig gestellt sind, soll hier eine Kopfbüste von Otto Braun aufgestellt werden, für die um Spendengelder geworben wird.“
Und Ministerpräsident Matthias Platzeck sagte bei der Veranstaltung: „Mit Otto Braun ehren wir einen aufrechten Demokraten. Unter seiner Verantwortung betrieb die neue preußische Regierung in den Jahren der Weimarer Republik auf allen Ebenen der staatlichen Verwaltung eine systematische Demokratisierung. In seiner Regierungszeit entwickelte sich Preußen zu einem ‚Bollwerk der Demokratie‘. Es entstanden funktionstüchtige staatliche Institutionen, die mit prinzipienfestem demokratischem Personal besetzt wurden. Auf all dies sind wir auch heute existenziell angewiesen. Es ist deshalb gut, dass wir Otto Braun in das historische Gedächtnis unserer Landeshauptstadt aufnehmen. Das gilt umso mehr, als wir uns 2013 anlässlich der Machtergreifung der Nationalsozialisten vor 80 Jahren auch in besonderer Weise mit dem darauf folgenden dunkelsten Kapitel deutscher Geschichte auseinandersetzen. Der Ort für die Erinnerung an den Demokraten Otto Braun kann gar nicht besser gewählt sein: Direkt neben dem Landtag, im Herzen Potsdams.“
Anschließend enthüllte Oberbürgermeister Jann Jakobs eine Gedenktafel zu Ehren Otto Brauns. Nach der Fertigstellung des Landtagsneubaus und der Umgestaltung der Alten Fahrt ist geplant, eine Büste zu Ehren Otto Brauns auf dem nach ihm benannten Platz aufzustellen.
Hintergrund
Am 21. März 1933 kam es anlässlich der Reichstagseröffnung zur Inszenierung der Vereinigung des nationalkonservativen Lagers mit der Partei Hitlers. Die Landeshauptstadt Potsdam und das Land Brandenburg möchten als Gegengewicht zu dieser Geschichtsbetrachtung ein deutliches Zeichen für ein demokratisches Potsdam setzen und direkt am neu gebauten Landtag einen Platz nach dem sozialdemokratischen Politiker Otto Braun benennen.
Otto Braun (1872-1955) war der letzte demokratisch gewählte Ministerpräsident von Preußen und vertrat bis zuletzt ein „republikanisches Bollwerk“ gegen den aufkommenden Nationalsozialismus in der Weimarer Republik. Er war von 1921 bis 1932 mit kurzen Unterbrechungen Ministerpräsident des Freistaats Preußen.