Woche der Brüderlichkeit 2010 eröffnet
Landtagspräsident Gunter Fritsch und Dr. Hans-Jürgen Schulze-Eggert, Evangelischer Vorsitzender der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit, haben am heutigen Montagabend, dem 8. März 2010, im Rahmen einer Festveranstaltung im Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte die Woche der Brüderlichkeit 2010 im Land Brandenburg eröffnet.
Die Woche der Brüderlichkeit steht in diesem Jahr unter dem Leitgedanken „Verlorene Maßstäbe“. Den Festvortrag zur elften Auflage der Veranstaltung hielt der Generalsuperintendent für den Sprengel Neuruppin der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz i. R., Hans-Ulrich Schulz. Noch bis Sonntag wird bundesweit in zahlreichen Veranstaltungen für einen intensiven Dialog zwischen Juden und Christen geworben.
Vor rund 150 geladenen Gästen forderte Landtagspräsident Gunter Fritsch, sich im politischen wie alltäglichen Leben das menschliche Maß zu bewahren: “Vielleicht ist es nicht immer zu beklagen, auch einmal kein schnelles und einfaches Maß bei der Hand zu haben, sondern sich als Mitmenschen ernst zu nehmen, sich auf Dialog und gegenseitige Selbstversicherung einzulassen. Im Gespräch, im Verstehen und Verstandenwerden entsteht erst ein gemeinsamer Wertemaßstab.” Dies gelte laut Fritsch auch für den christlich-jüdischen Dialog: „Wenn wir uns statt auf das Trennende auf das Verbindende der zwischenmenschlichen Ebene, der Nachbarschaft und der konkreten Gespräche konzentrieren, dann wird es einfacher, nicht nur die Herausforderungen der Gegenwart, sondern auch die Chancen eines zukünftigen Miteinanders zu entdecken.“
In seiner Festansprache betonte auch der Generalsuper-intendent für den Sprengel Neuruppin der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz i. R., Hans-Ulrich Schulz das einheitliche moralische Fundament beider Religionen: „Juden und Christen haben die gemeinsame Mission, die biblischen Maße des Menschlichen zu erinnern und zu vergegenwärtigen. In der Rückbesinnung auf die Tora mit ihren zehn Geboten und die Bergpredigt mit der goldenen Regel können Antworten auf die drängenden Zukunftsfragen gesucht und gefunden werden.“
Seit 1952 veranstalten überall in der Bundesrepublik die Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit jährlich im März die Woche der Brüderlichkeit, um die Verständigung von Christen verschiedener Bekenntnisse mit Juden unterschiedlicher Traditionen zu befördern. Derzeit existieren über 80 regionale und lokale Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit, in denen sich mehr als 20.000 Mitglieder, Freunde und Förderer engagieren.
Mit einer Filmreihe im Filmmuseum Potsdam wird die Woche der Brüderlichkeit fortgesetzt. Gezeigt wird die Dokumentarfilmreihe „Die Juden – Geschichte eines Volkes“ von Nina Koshofer und Sabine Klauser. Teil 1 - 3 werden am Dienstag, 9. März, die Teile 4 - 6 am Donnerstag, 11. März, jeweils um 14:00 und 16:00 Uhr zu sehen sein. Der Eintritt zu den jeweils 90-minütigen Vorstellungen ist frei. Voranmeldung wird insbesondere für Gruppen empfohlen.