Jahr der Christlich-Jüdischen Zusammenarbeit eröffnet
Potsdam, 11. März 2024. Als Schirmfrau für das Jahr der Christlich-Jüdischen Zusammenarbeit 2024 hat Prof. Dr. Ulrike Liedtke die zentrale Festveranstaltung eröffnet.
Das Jahr der Christlich-Jüdischen Zusammenarbeit (vormals Woche der Brüderlichkeit) wird bereits zum 25. Mal vom Landtag Brandenburg gemeinsam mit der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit (GCJZ) Potsdam veranstaltet. Ziel ist es, die Verständigung von Menschen christlichen Glaubens und verschiedener Bekenntnisse mit Jüdinnen und Juden unterschiedlicher Traditionen zu fördern. In diesem Jahr lautet das Leitthema „The Sound of Dialogue – Gemeinsam Zukunft bauen“.
Die Festveranstaltung im Potsdam Museum begann mit einem Psalmgebet des Rabbiners Ariel Kirzon. Bei der Eröffnung sagte Landtagspräsidentin Liedtke: „Wir brauchen neue Allianzen zwischen säkularer Vernunft und Religionen in unserer Gesellschaft und das Miteinander gegen Polarisierung und Ausgrenzung. Das Potential an Zukunft liegt in den Unterschieden; in der Beschreibung unserer Welt, im Umgang mit der Krise, im Bild vom Menschen und seinen Möglichkeiten, in der Frage nach Gott.“ Die GCJZ engagiere sich für die Verständigung zwischen Christen und Juden, erinnert an die Ursprünge und Zusammenhänge von Christentum und Judentum und bewahrt noch erhaltene Zeugnisse jüdischer Geschichte. „All das ist ein großes Geschenk für uns in Brandenburg“, so die Präsidentin.
Der Vorsitzende der GCJZ Potsdam, Tobias Barniske, sagte: „Alle nichtjüdischen Partner des Dialogs sollten sich noch stärker in der Verantwortung sehen: Wir reden bei dieser Veranstaltung regelmäßig über den Antisemitismus – aber nicht die Reden sind entscheidend, sondern was wir in unserem täglichen Leben gegen Antisemitismus praktisch unternehmen.“ Als Beispiel nannte er, dass die GCJZ Potsdam im Herbst einen Chat in einem Messenger-Dienst aufgesetzt habe, um die Mitglieder noch schneller für Demonstrationen, Mahnwachen vor der Synagoge und andere Aktionen im Sinne der Mitmenschlichkeit mobilisieren zu können. Barniske fügte hinzu: „Die Entschlossenheit und den Enthusiasmus, den wir in den letzten Wochen im Kampf gegen rechts gespürt haben, würden wir in gleicher Weise gerne auch im Kampf gegen Antisemitismus, gleich welcher Herkunft, sehen!“
Die Festrede bei der Veranstaltung hielt Prof. Dr. Jascha Nemtsov von der Hochschule für Musik Franz Liszt Weimar. Schülerinnen und Schüler des Wolkenberg-Gymnasiums präsentierten zudem Projekte zum Thema „Jüdisches Leben in Michendorf“. Gemeinsam mit einer Illustratorin gestalteten sie die Geschichten von Jüdinnen und Juden als Graphic Novels. Für den musikalischen Rahmen sorgte der Chor International Potsdam unter der Leitung von Eugen Zigutkin.