„Jeder Mensch zählt“ – Veranstaltung zur Woche der Brüderlichkeit
Potsdam, 7. März 2022. Die Festveranstaltung im Landtag zur Woche der Brüderlichkeit stand unter dem Eindruck des russischen Angriffs auf die Ukraine. Zu Beginn sagte Landtagspräsidentin Prof. Dr. Ulrike Liedtke als Schirmfrau und Gastgeberin: „Respekt vor anderen Menschen, auch vor ihren unterschiedlichen Haltungen und Ansichten, ist die wichtigste Voraussetzung dafür, dass wir alle in Freiheit und Frieden leben können.“ Das Motto der Woche der Brüderlichkeit lautet in diesem Jahr: „Fair Play – Jeder Mensch zählt.“ Das gelte ebenso für den Sport wie für alle Bereiche der Gesellschaft, so die Landtagspräsidentin: „Ein fairer Umgang miteinander ist unverzichtbar für den Zusammenhalt.“ In der Podiumsdiskussion ging es nicht zuletzt um Fragen, die sich aus dem Krieg in Europa ergeben: Wie umgehen mit militärischer Bedrohung, wie den geflüchteten Menschen helfen?
An der von Ulrike Liedtke moderierten Gesprächsrunde nahmen der Vorsitzende der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit (GCJZ) Potsdam, Tobias Barniske, die Schwimmerin und Paralympionikin Verena Schott sowie die stellvertretende Vorsitzende des Landesjugendrings, Annekatrin Friedrich, teil. Der Krieg in der Ukraine bringe Leid und Zerstörung, sagte Tobias Barniske. Zugleich zeige er auch im Positiven, „wozu wir fähig sind“, um in der Not zu helfen. Im Umgang der Religionen miteinander habe es lange kein „Fair Play“ gegeben. Annekatrin Friedrich, die auch Vizevorsitzende im Brandenburger Aktionsbündnis gegen Gewalt, Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit ist, sprach von der Hilflosigkeit angesichts des Krieges. Sie warb dafür, dass die Politik stärker auf junge Menschen höre. Diese hätten „manchmal eine andere Perspektive, mit der sie in die Zukunft schauen“. Verena Schott berichtete, dass viele Sportlerinnen und Sportler nun an den Kämpfen in der Ukraine beteiligt seien. Im Sport machten oft vor allem die Trainer Leistungsdruck. Fair Play solle aber „eine Einstellung für jeden Menschen sein“, auch im alltäglichen Leben.
An der Veranstaltung nahmen Landtagsabgeordnete aus den Fraktionen von SPD, AfD, CDU und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN teil. Die Präsidentin Liedtke konnte als Gäste außerdem den Vorsitzenden der Jüdischen Gemeinde Potsdam, Evgueni Kutikov, sowie seinen Vorgänger Michail Tkach begrüßen. Sie hob dabei hervor, dass Kutikov ursprünglich aus Weißrussland stamme und Tkach aus der Ukraine. Der Rabbiner Maximilian Feldhake stellte das 2020 gegründete Jewish Future Forum vor, das jüdische Studierende und ihre Projekte fördert. Für den musikalischen Rahmen sorgte die Berliner Künstlerin Valentina Bellanova. Die Festveranstaltung zur Woche der Brüderlichkeit in Brandenburg wird seit vielen Jahren von der GCJZ Potsdam und dem Landtag gemeinsam durchgeführt und soll der Verständigung zwischen Christen und Juden dienen. Wegen der Corona-Pandemie wurde sie diesmal im kleinen Kreis durchgeführt und im Livestream übertragen. Eine Aufzeichnung wird in Kürze über die Website bzw. den Youtube-Kanal des Landtages abrufbar sein.