Jüdisches Leben im ländlichen Raum 1933–1945
Ausstellungszeitraum: 25. Februar bis zum 14. April 2020
Zwei Jahre lang hat ein Projektteam des Vereins Belziger Forum e. V. die Biografien jüdischer Bürger/-innen und Institutionen in Bad Belzig sowie der Umgebung recherchiert. Das überraschende Ergebnis waren teils bisher unbekannte Fotos und Dokumente sowie nicht gehörte Berichte aus der Zeit der Verfolgung jüdischer Mitbürger/-innen.
In der ersten kurzen Ausstellungsphase im August/September 2018 in Bad Belzig besuchten fast 1 500 Menschen die Ausstellung. Sie besteht aus 18 Stelltafeln und schildert die Schicksale von jüdischen Mitbürger/-innen wie zum Beispiel Dagobert Bornheim, dem Rechtsanwalt Herbert Loewy sowie den Familien Sachs, Müller und Rippert mit dem später berühmten Sänger Iwan Rebroff. Aus Niemegk kommt Dr. Lion hinzu und aus Görzke Familie Wolff. Die Ausstellung beschreibt aber auch jüdische Institutionen wie die Belziger Lungenheilstätte/Samuel-Bleichroeder-Stiftung, heute Rehaklinik, das sogenannte Kaufmannheim am Weitzgrunder Weg, in dem jüdische Freiwillige auf die Ausreise nach Palästina vorbereitet wurden, jüdische Friedhöfe in Beelitz, Treuenbrietzen und Ziesar oder die jüdische Synagogengemeinde in Beelitz, die auch für Belzig zuständig war.
Mit der Ausstellung soll nicht nur eine Lücke in der historischen Regionalforschung geschlossen, sondern auch darauf hingewiesen werden, dass heute in Europa erneut rechtsnationale Strömungen auftreten, die die menschliche Vielfalt einschränken und mit verbalen Äußerungen ein Klima der Feindseligkeit schaffen. Um solche Tendenzen zu erkennen, ist es wichtig, sich daran zu erinnern, was 1933 bis 1945 auch in den ländlichen Regionen Brandenburgs geschah, um jedem Auftreten von Antisemitismus, Gewalt, Verunglimpfung und Rechtsextremismus zu begegnen.
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Landtagspräsidentin Prof. Dr. Ulrike Liedtke eröffnete am 25. Feburar 2020 die Schau, in der Biografien und Schicksale jüdischer Bürgerinnen und Bürger, Institutionen und Friedhöfe aus Bad Belzig und Umgebung nachvollzogen werden. In ihrer Rede würdigte die Landtagspräsidentin die Ausstellung als „eine authentische kulturelle Praxis der Erinnerung“ und als „eine Forschungsarbeit vor der Haustür, die uns klarmacht, dass der Holocaust nicht fern von hier, sondern auch mitten in Brandenburg stattgefunden hat“. Mit Blick auf die Anschläge in Halle und Hanau betonte sie: „Wir haben allen Grund, darüber beunruhigt zu sein, dass Feindseligkeit gegen Juden und Rassismus unsere Gesellschaft vergiften. Wir müssen noch lauter einstehen für Demokratie, Freiheit und Menschenrechte und uns gegen Rassismus, Hass und Gewalt zur Wehr setzen.“
Grußworte:
- Benjamin Stamer, Mitorganisator der interkulturellen Projektarbeit im Belziger Forum e. V. sowie Leiter des Projekts „Jüdisches Leben im ländlichen Raum 1933–1945“
- Florian Görner, externer Koordinator der Koordinierungs- und Fachstelle LAP „Hoher Fläming“, Partnerschaft für Demokratie, der Stiftung SPI
Landtagspräsidentin eröffnet Ausstellung „Jüdisches Leben im ländlichen Raum 1933–1945“
Hinweise:
Während der Veranstaltung finden Film- und Fotoaufnahmen statt. Mit der Teilnahme erklären Sie und Ihre Begleitperson sich damit einverstanden, dass Sie gegebenenfalls auf Aufnahmen zu sehen sind, die im Rahmen der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Landtages Brandenburg verwendet werden.
Es bestehen keine Parkmöglichkeiten im Landtag Brandenburg. Bitte nutzen Sie die öffentlichen Verkehrsmittel.