Gedenkveranstaltung zum Mauerfall vor 30 Jahren
Potsdam, 10. November 2019. Landtag und Landesregierung haben den Mauerfall vor 30 Jahren als wunderbare Erfahrung des Mutes und der Freiheitsliebe der Ostdeutschen gewürdigt. Bei einer Feierstunde in der Potsdamer Nikolaikirche sagte Landtagspräsidentin Ulrike Liedtke am Sonntag: „Wir haben allen Grund zum Jubel und zur Freude! Und wir haben Grund zu Dankbarkeit an alle friedlichen Revolutionäre.“ Landtagspräsidentin Liedtke sagte, die Friedliche Revolution sei „mit Dialog, Verständigung und auch unendlicher Geduld“ gelungen. „Wir haben erlebt, wie Mut wächst, wenn man zusammenhält und füreinander einsteht. Wir haben die Kraft gespürt, die daraus entstehen kann.“ Die Menschen im Osten hätten seit der Wiedervereinigung beispiellose Veränderungsprozesse gemeistert, neue Berufe erlernt, Unternehmen gegründet, ein demokratisches Gemeinwesen aufgebaut. Mehr als zwei Drittel der Menschen im Osten sagten, dass sich ihre persönliche Lage seit 1990 verbessert habe. „Aber gleiche Lebensverhältnisse zwischen Ost und West gibt es noch nicht. Macht und Reichtum sind immer noch ungleich verteilt“, betonte die Landtagspräsidentin und verwies darauf, dass 30 Jahre nach der Friedlichen Revolution fast die Hälfte der Ostdeutschen unzufrieden mit der Demokratie sei. „Wenn wir wollen, dass nicht nur zusammenwächst, was zusammengehört, sondern dass Ost und West gemeinsam eine enkelfreundliche Zukunft gestalten, dann müssen wir in Ost und West die Debatte zur Deutung der Friedlichen Revolution und ihrer Aneignung führen. Aus dieser Debatte – differenziert, wahrhaftig, respektvoll und mit möglichst vielen Beteiligten geführt – gewinnen wir ein klares Bild von gemeinsamen Zielen heute.“
Auf der Glienicker Brücke haben am Sonntag Tausende Menschen an den 10. November 1989 erinnert, an dem mit der Öffnung der Brücke in Potsdam die Mauer zwischen Ost und West fiel. Landtag Brandenburg, Landesregierung, Landeshauptstadt Potsdam und der Berliner Nachbarbezirk Steglitz-Zehlendorf hatten zum 30. Jahrestag dieses historischen Ereignisses zu einer ungezwungenen Begegnung auf die Brücke eingeladen. Um 18 Uhr reichten sich Landtagspräsidentin Prof. Dr. Ulrike Liedtke, Ministerpräsident Dr. Dietmar Woidke und Potsdams Oberbürgermeister Mike Schubert mit dem Präsidenten des Abgeordnetenhauses, Ralf Wieland, Berlins Regierendem Bürgermeister Michael Müller und der Bezirksbürgermeisterin des Bezirks Steglitz-Zehlendorf, Cerstin Richter-Kotowski, symbolisch die Hände. Unterstützt von Schulchören aus Potsdam und Steglitz-Zehlendorf sangen sie die Europahymne „Ode an die Freude“. Mit der Erinnerung an den „historischen Moment“ wechselte auch die Brückenbeleuchtung – nachdem diese zunächst in Erinnerung an die Teilung jeweils zur Hälfte in blaues und grünes Licht getaucht gewesen war, erstrahlte sie schließlich in hellem Licht.