Gedenkveranstaltungen für Maueropfer in Hennigsdorf und Potsdam
In einer gemeinsamen Gedenkveranstaltung haben der Landtag, die Aufarbeitungsbeauftragte sowie die Stadt Hennigsdorf an die Opfer der innerdeutschen Teilung und der Berliner Mauer erinnert. Die Gedenkrede zum 61. Jahrestag des Mauerbaus am ehemaligen Grenzturm in Nieder Neuendorf (Landkreis Oberhavel) hielt Ministerpräsident Dr. Dietmar Woidke.
An der Veranstaltung mit Kranzniederlegung nahmen auch die Vizepräsidentin des Landtages Brandenburg, Barbara Richstein, die stellvertretende Beauftragte des Landes Brandenburg zur Aufarbeitung der Folgen der kommunistischen Diktatur, Susanne Kschenka, sowie der Bürgermeister der Stadt Hennigsdorf, Thomas Günther, teil. Am 13. August 1961 hatte die DDR die Grenze zu den Westsektoren Berlins abgeriegelt. Millionen Menschen wurden abrupt von Familienangehörigen, Freunden und Bekannten getrennt. In den folgenden 28 Jahren bis zum Fall der Mauer 1989 starben mindestens 140 Menschen nach Fluchtversuchen oder bei anderen Zwischenfällen an den Sperranlagen in und um Berlin, mehr als 600 Menschen insgesamt an der innerdeutschen Grenze.
Ministerpräsident Woidke betonte in seiner Gedenkrede, dass authentische Orte wie der Grenzturm in Hennigsdorf von der Geschichte erzählten und die Erinnerungen für nachfolgende Generationen nicht verschwinden ließen. Das sei von unschätzbarem Wert. „Gedenken wir heute an diesem 13. August gemeinsam der Opfer, die an der Mauer ihr Leben verloren, und vergessen wir auch ihre Angehörigen nicht, die der Schmerz darüber bis heute quält“, sagte er. Die stellvertretende Aufarbeitungsbeauftragte Kschenka verwies auf die 47 am Außenring der Berliner Mauer aufgestellten Stelen zum Gedenken an Menschen, „die versuchten, der Diktatur und der Enge zu entfliehen“. Sie mahnte: „Möge das Leid, das der Mauerbau auslöste, nie vergessen werden.“ Der Hennigsdorfer Bürgermeister Günther sagte: „So fest betoniert und bedrohlich, wie der Grenzwachturm in Hennigsdorf auch war: Der Wille der Menschen war stärker.“ Der Wachturm der DDR-Grenztruppen in Nieder Neuendorf gehört zu den letzten vier erhaltenen seiner Art an der Berliner Mauer. Er beherbergt eine Ausstellung zur Geschichte der Teilung Berlins und zu deren Auswirkungen für Hennigsdorf und die Region.
In Potsdam sprach Landtagsvizepräsidentin Barbara Richstein an der Skulptur NIKE von Wieland Förster in Vertretung der Landtagspräsidentin ein Grußwort bei der Gedenkveranstaltung der Landeshauptstadt Potsdam und der Fördergemeinschaft Lindenstraße zum Bau der Berliner Mauer und legte einen Kranz nieder. „Die DDR-Grenze und die Berliner Mauer waren ein Monument der Abschottung und der Menschenverachtung. Aber der Wille zur Freiheit ist letztlich stärker gewesen als jede Sperranlage“, sagte Richstein. Die Glienicker Brücke sei zu einem Symbol für den Kalten Krieg, für die Spaltung in Ost und West, in Kapitalismus und Kommunismus geworden. „Heute steht die Brücke für die Einheit unseres Landes, für die enge Zusammenarbeit zwischen der Brandenburger Landeshauptstadt Potsdam und der Bundeshauptstadt Berlin, für den Prozess des Zusammenwachsens von Ost und West. Darüber können wir uns alle freuen, es ist ein großes, dauerhaftes Glück.“
Landtag, Landesregierung, Aufarbeitungsbeauftragte und Hennigsdorf gedenken der Maueropfer