Meine jüdischen Eltern, meine polnischen Eltern
Ausstellungszeitraum: 9. Januar bis 5. April 2018
Der Vorsitzende des Europa-Ausschusses Marco Büchel eröffnete in Vertretung der Präsidentin am 9. Janauar 2018 die Ausstellung „Meine jüdischen Eltern, meine polnischen Eltern”. Joanna Sobolewska-Pyz, die Vorsitzende der Assoziation „Kinder des Holocaust“ in Polen, und die Vorsitzende der Rosa-Luxemburg-Stiftung, Dr. Dagmar Enkelmann, führten in die Ausstellung ein.
Während der deutschen Okkupation Polens im 2. Weltkrieg konnten etwa 5.000 jüdische Kinder gerettet werden. Jahrzehnte später erzählen 15 von ihnen die gleichermaßen erschütternde Geschichte ihres Lebens. Unter dem Titel „Meine jüdischen Eltern, meine polnischen Eltern“ entstand hieraus eine außerordentlich ergreifende, sensibel umgesetzte Ausstellung.
Alle Porträtierten sind Mitglieder des Verbandes „Kinder des Holocaust“, einer weltweiten Organisation, in der sich die vor der NS-Verfolgung geretteten Kinder zusammenfanden. Fast alle erfuhren erst als Erwachsene von ihrer wahren Herkunft. Die Spurensuche nach der eigenen verlorenen Identität brachte fast immer auch die traurige Gewissheit, der nationalsozialistischen Hölle als einziges Familienmitglied lebend entkommen zu sein. Die Rettung war zuerst den jüdischen Eltern zu verdanken, die sich von ihren Kindern trennten. Vertraut waren ihnen nur die polnischen Eltern. Sie hatten in den Zeiten des Holocaust, als Bestialität straflos war, den Mut aufgebracht, sich der jüdischen Kinder anzunehmen. Alle polnischen Eltern wussten, woher die Kinder kamen. Was auf den Ausstellungstafeln zu lesen steht, ist aber auch eine kleine Geschichte Nachkriegspolens, eingebunden in fast alles, was seither in diesem Teil Europas geschehen ist.
Im Frühjahr 2015 wurde die Ausstellung erstmalig im Museum zur Geschichte der polnischen Juden in Warschau gezeigt. Weit über 10.000 Menschen aller Altersgruppen und aus verschiedenen Ländern zählten dort zu den Besuchern. Im Sommer 2015 setzte das Österreichische Kulturzentrum in Warschau die Präsentation mit weiterhin großem Zuspruch fort.
- - - - - - - - - -