Präsidentin eröffnet Festakt zum Jahr der Christlich-Jüdischen Zusammenarbeit 2025
Potsdam, 10. März 2025.
Der Landtag Brandenburg und die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit (GCJZ) Potsdam würdigen bereits seit mehr als 25 Jahren den Auftakt zum Jahr der Christlich-Jüdischen Zusammenarbeit mit einer Festveranstaltung. Landtagspräsidentin Prof. Dr. Ulrike Liedtke eröffnete als Schirmherrin die zentrale Feier am Montagabend mit einem Grußwort im Landtag. Das Leitthema zum Jahr der Christlich-Jüdischen Zusammenarbeit 2025 • 5785/5786 lautet „Füreinander streiten“. Die Veranstaltungsreihe hat zum Ziel, die Verständigung von Menschen christlichen Glaubens und verschiedener Bekenntnisse mit Jüdinnen und Juden unterschiedlicher Traditionen zu fördern.
Der Festakt im Landtag begann mit einem Psalmgebet des Rabbiners Ariel Kirzon. In ihrer Eröffnungsrede sagte Landtagspräsidentin Prof. Dr. Ulrike Liedtke: „Toleranz, Verständigung bei gegenseitiger Achtung der Unterschiede, Erinnerung an die Ursprünge zwischen Judentum und Christentum, all diese Themen, an denen die Gesellschaften für christlich-jüdische Zusammenarbeit arbeiten, sind nicht nur für Christen und Juden bedeutsam, ebenso für Muslime, für Angehörige anderer Glaubensbekenntnisse und für Menschen ohne religiösen Bezug. Aber für uns Christen in ganz besonderer Weise. Denn wir kommen nicht vorbei an der Frage, wieso Antisemitismus möglich ist in unserer freiheitlichen Demokratie und wie wir ihm entgegenwirken können. Dass es endlich gelingt, jüdisches Leben, jüdische Kultur als Teil unserer kulturellen und gesellschaftlichen DNA zu begrüßen, dass Synagogen und jüdische Einrichtungen nicht wie Hochsicherheitstrakte bewacht werden müssen.“
Der Vorsitzende der GCJZ Potsdam, Tobias Barniske, sagte in seinem Grußwort: „Für das Erinnern, Gedenken und den Dialog braucht es Rahmenbedingungen, braucht es eine freiheitlich demokratische Grundordnung, die die Rechte eines jeden Mitwirkenden auch dann garantiert, wenn aus dem ‚Füreinander streiten‘ mal ein ‚Gegeneinander streiten‘ wird. In den letzten Jahren konnten wir in Brandenburg sicher sein, dass unsere Würde, unsere Position in der Gesellschaft nicht vom Wohlwollen unseres Gegenübers abhängig ist. Leider haben die letzten Monate und Wochen uns allen deutlich gemacht, dass das Haus unserer Demokratie angegriffen ist, dass es in Flammen steht.“
Die Abschlussrede hielt der Antisemitismusbeauftragte des Landes Brandenburg Andreas Büttner und appellierte: „Lassen Sie uns gemeinsam dafür sorgen, dass unsere Worte nicht folgenlos bleiben, sondern dass aus ihnen Taten erwachsen. Wie es im Jakobusbrief heißt: ‚Seid aber Täter des Wortes und nicht Hörer allein‘ (Jakobus 1,22).“
Im Rahmen der Festveranstaltung zeigten Schülerinnen und Schüler des Mediencampus Babelsberg eine Kurzpräsentation zum Thema „Erinnern heißt Leben“. Für die musikalische Gestaltung des Abends sorgte der Kantor Yoed Sorek.